Beide Bezirke
Südnassau Rheinhessen

Strahlendes Engelsterzett und Big-Band-Sound

Herzlichen Applaus gab es bei einem Bläserkonzert in der Hephatakirche. Eine Auswahl von Musikern aus beiden hessischen Landeskirchen war beteiligt.

Anlässlich der Hephata-Festtage war auch die Musik zum Wochenschluss in der Hephata-Kirche Treysa eine besondere. Unter Leitung der Landesposaunenwarte Johannes Kunkel (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) und Ulrich Rebmann (Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck) gab es ein treffliches Bläserkonzert mit wenigen Bläserinnen und Bläsern, sozusagen mit einer Auswahl der Auswahl aus beiden Landeskirchen.Vieles wurde gemeinsam musiziert bei wechselnder Leitung, einiges war Spezialität eines der Landesposaunenwarte mit der je eigenen Auswahl.

Das reichhaltige Programm umfasste drei Bereiche. Zuerst gab es Intraden- und Choralmusik des Barock von Prätorius umd Monteverdi bis Johann Pachelbel, vieles davon doppelchörig. Alles, was man an Ansatzschwierigkeiten, Intonationstrübungen und Ungenauigkeiten des Zusammenspiels bei Posaunenchören in Kauf zu nehmen bereit ist, konnte man hier vergessen. So vorbildlich klar im Ansatz, so intonationsrein und präzise im Zusammenspiel kann man ein derartiges Ensemble sonst allenfalls auf einer geschönten CD hören.

Im zweiten Teil des Programms herrschten die fülligen Klangfarben der Romantik vor - in zwei Kyrie-Kompositionen von Rheinberger, kontrastiert im wahrhaft engelsgleich strahlend und schlank im Ton geblasenen Engelsterzett von Felix Mendelssohn-Bartoldy.

Ein buntes Sortiment an Jazz naher Musik wurde im dritten Teil geboten, spritzig und mit jenem synkopenreichen Drive, der nicht gelingen könnte, wenn man bloß einstudiert exakt spielen würde. Das lebte und federte wie bei einer guten Big Band.

Dass sich Swinging Music und altehrwürdiges Kirchenlied nicht ausschließen müssen, bewies das hervorragend aufgelegte Ensemble mit einer interessanten Choralfantasie über „Verleih uns Frieden gnädiglich” des jungen Komponisten Oliver Grönewald.

Es gab viel herzlichen und schließlich fast stürmischen Applaus. Alles fügte sich in diesem vielfältigen Programm zu einem Ganzen zusammen. dazu gehörten auch die geistlichen Lesungen von Pfarrerein Barbara Eschen.

Wolfgang Osterburg
(HNA, Lokalteil vom Mittwoch, 12.9.2001)